Geschichte des Ortes
Über 900 Jahre, vollgestopft mit Geschichte...
Unser kleines Dorf hat eine wechselvolle Geschichte als ehemaliges Grenzdorf in der Freigrafschaft Düdinghausen zwischen Kurköln und Waldeck. Sie ist geprägt von Religions- und Territorialkonflikten und hat Jahrhunderte lang nicht nur das politische und kirchliche Leben des Dorfes und der umgebenden Region nachhaltig geprägt, sondern auch die Lebensschicksale der Bewohner jedes der 23 Höfe
(6 größere Höfe und 17 kleine Kötterhöfe). Diese Schicksale sind aktenkundig, da
wegen des Dauerstreits der Mächte um das Dorf alles genau aufgeschrieben wurde.
Im Folgenden wollen wir ihnen einige der wichtigsten Ereignisse unserer reichhaltigen Geschichte näher bringen.
Freigrafschaft Düdinghausen nach der Teilung 1663.
- 1107 |
Ersterwähnung im Güterregister des Klosters Corvey. |
- 1334-1548 |
Zugehörig zur Grafschaft Waldeck nach Verpfändung der Freigrafschaft durch die Edelherren zu Büren. |
- 1529 |
Einführung der Reformation in den Dörfern der Freigrafschaft: Düdinghausen, Deifeld, Referinghausen, Titmaringhausen, Eppe, Oberschledorn, Niederschleidern, Hillershausen. |
- 1539-1663 |
Erst Büren, dann Kurköln gegen Waldeck - die Freigraf- schaft wechselt sechsmal die Besitzer und auch die Herrscherkonfession - Überfälle, Mord und Totschlag. |
- 1650-1663 |
Auflehnung der Dörfer der Freigrafschaft gegen die Wiederzuordnung zu Waldeck nach dem 30jährigen Krieg. |
- um 1600 |
Hexereikonflik und Prozess zwischen Michels und Berendes. |
- 1663 |
Teilung der Freigrafschaft Düdinghausen - das Dorf kommt zu Kurköln, die Waldecker behalten aber die alte Kirche weiter, außerdem umfangreiches Kirchenland, und siedeln zur Auffrischung des fast ausgestorbenen protestant- ischen Glaubens, elf protestantische Familien auf ihrem Kirchenland an.. |
- 1710-1810 |
Zwei gegnerische Kirchen, Pastöre und Pfarrhöfe im Dorf - handgreifliche Konflikte |
- 1765 |
Steuerrebellion der kurkölnischen Freigrafschaftsdörfer |
- 1800 |
Die Hofstellen verweigern die Pacht für das Kirchenland |
- 1802 |
Das Dorf kommt zu Hessen-Darmstadt. |
- 1807 |
Waldeck gibt seine Pächterrechte an Hessen ab. |
- 1809 |
Die Hessen treiben die Pächte brutal ein - teure, verlustreiche langjährige Prozesse. |
- 1810 |
Kein Protestant mehr im Dorf - Abriss der baufälligen protestantischen Kirche. |
- 1816 |
Das Dorf kommt zum Königreich Preußen . |
- 1820 |
Verbreitung der Kranendrechslerei im Dorf. |
- 1820-1850 |
Die Höfe werden endlich von den mittelalterlichen Lehen und Lasten befreit. |
- 1841/1856 |
Das Dorf erstarkt zur - bettelarmen - Gemeinde im Amt Medebach. |
- 1893 |
Ein Dorfentwicklungsgutachten stellt eine Überschuldung sowohl der politischen Gemeinde, als auch fast aller Höfe fest und empfiehlt eine stärkere Professionalisierung und Ausschlachtung des Faßkranendrechsler-Handwerks. |
- 1900 |
Grundsteinlegung für die heutige denkmalgeschützte neugotische Kirche. |
- 2002 |
"100-jähriges" Kirchenjubiläum |
- 2007 |
»900 Jahre« Düdinghausen feiert seinen runden Geburtstag. Auftakt ist ein Silvesterabend mit Rückblick in die bewegte Geschichte des Ortes. Höhepunkt ist das Jubiläumsfest in der Dorfmitte im Beisein hoher Repräsentanten aus Waldeck und Westfalen. |
Nach: Finnemann, Antonie, Düdinghausen - Geschichte eines Grenzdorfes, Heimat- und Verkehrsverein Düdinghausen, 1992, 456 Seiten